Entstehung
Die Idee zu diesem Podcast ist viele Jahre alt. Ich habe vor längerer Zeit mit der Recherche und dann mit dem Schreiben eines Buches begonnen. Das Buch ist noch nicht erschienen, aber Teil der Idee war es von Anfang an, einen begleitenden Podcast zu erstellen. Um sofort Missverständnisse zu vermeiden: Dies ist kein Hörbuch. Dieser Podcast war von Themen des Buches inspiriert, bereitet einige in Episoden auf und diskutiert andere mit Experten.
----more----Worum geht es?
Die einfache Antwort: es geht um alles.
Die eine Seite der Medaille: Wir leben in einer Zeit unfassbaren Luxus – jedenfalls im Westen. Aber auch weltweit ist die Armut zurückgegangen. Es gibt weniger Kriege als je zuvor – das behaupten jedenfalls einige Historiker und Soziologen. Unsere Lebenserwartung ist bisher ständig gestiegen. Wir leben in geheizten, sicheren Wohnungen oder Häusern und was unsere Nahrungsversorgung betrifft: das Problem der modernen Menschen ist es nicht zu viel zu essen. Wir haben Infrastruktur wie Elektrizität, Mobilität, Kommunikationstechnologie und eine Vielzahl an (digitaler) Unterhaltung.
Ein König früherer Jahrhunderte hat eine schlechtere Lebensqualität gehabt als die allermeisten Bürger in einem europäischen Land des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Dies ist eine bemerkenswerte Leistung der Menschheit.
Wie haben wir die Transformation aller gesellschaftlichen Systeme als Menschheit geschafft? Die Grundlage ist institutionalisiertes Lernen, das heißt Wissenschaft.
Es gibt aber eine zweite Seite der Medaille.
Wir haben eine Raubbau an Natur, Ressourcen, aber in den letzten Jahren zunehmend auch an Psyche und sozialem Zusammenleben vorgenommen. Oder anders gesagt: Vieles, was wir geleistet haben, haben wir auf »Pump« geschaffen. Wir haben einen Kredit an der Ökosphäre aber auch unseren Nachkommen genommen.
Werden wir diesen zurückzahlen können? Pyramidenspiele, auch Schneeballsysteme oder »Ponzi Scheme« genannt, funktionieren eine zeitlang sehr gut und machen die frühen Teilnehmer reich. Alle anderen arm.
Wo stehen wir jetzt? Was genau sind die Herausforderungen, die wir zu bewältigen haben. Aber noch wichtiger als eine Beschreibung konkreter Herausforderungen: was sind die Grundlagen, die Ursachen dieser Symptome.
Die oftmals getätigte Aussage: naja, die Menschheit hat immer Probleme gehabt, und hat diese auch überlebt, hält keiner näheren Betrachtung statt. Wir sind das erste Mal in der Geschichte der Menschheit in der Lage nicht nur Regionen und Kontinente zu verwüsten, sondern den gesamten Planeten für alle zu zerstören.
Alfred Korzybski beschreibt Mitte des 20. Jahrhunderts unsere Fähigkeiten so: Pflanzen binden und nutzen Energie; Tiere auch den Raum; wir Menschen hingegen breiten uns zusätzlich auch noch in der Zeit aus. Diese Betrachtung hat aus meiner Sicht zwei Aspekte:
Erstens: wir haben gelernt über Generationen zu denken, weiterzugeben und damit als Menschheit über Generationen hinweg zu lernen. Dies ist eines der bestimmenden Prinzipien von Kultur und Wissenschaft. Eine der Fähigkeiten, die uns als Menschen von Tieren abhebt und die für unsere positive gesellschaftliche Entwicklung entscheidend ist.
Aber zweitens: unsere Aktivitäten und Entscheidungen beeinflussen nun nicht nur den gesamten Planeten sondern auch in enormer Intensität die Zukunft. Die aktuelle Lage ist also eine sehr schwierige.
Und, um das Bild der Medaille noch etwas verworrener zu machen: die Situation, in der wir stecken, hat noch eine dritte Seite: Die Reaktion auf erkannte Probleme, denken wir etwa an Energiewende, Pandemie, globale politische Spannungen oder Versorgungsketten, ist in komplexen Systemen alles andere als trivial. Der konservative Philosoph Roger Scruton schreibt: »es ist einfach, gute Dinge zu zerstören, aber nicht einfach, sie zu schaffen.« Wenn wir unklug handeln, besteht die reale Gefahr, dass die Folgen der Medikation schlimmer sind als die Erkrankung.
Aber auch, und damit sind wir bei der letzten Perspektive angelegt — die Meta-Frage muss gestellt werden: leistet die Wissenschaft was wir von ihr erwarten, was sie über viele Jahre versprochen hat? Wie ist das Verhältnis zwischen Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft?
Diese Themen stehen im Zentrum dieses Podcasts. Dabei darf die wesentliche Frage nicht zu kurz kommen: Wie können wir Zukunft denken? Wir können wir positive, lebenswerte Ideen einer gemeinsamen Zukunft entwickeln und wovon sind diese Abhängig.
Wir haben dabei ein stetiges Wechselspiel mit der Vergangenheit, der Gegenwart und unseren möglichen Zukünften. Von der Vergangenheit können wir lernen, die Gegenwart ist das Ergebnis unseres Verhaltens in der Vergangenheit. Dies sollten wir verstehen. Und auf dieser Basis versuchen wir in die Zukunft zu denken.
Das Format
In diesem Podcast gibt es Monologe, in denen ich ein bestimmtes Thema, eine Idee präsentiere sowie Gespräche, wo ich Ideen mit Experten vertiefe. Der Kontext ist immer:
- Woher kommen wir? Wie haben wir lernen gelernt? Was ist Wissenschaft?
- Was sind die Herausforderungen der Zeit und wie hängen diese mit der Vergangenheit zusammen?
- Wie können wir unter diesen Voraussetzungen eine positive Zukunft denken?
Ich werde Gedanken, Bücher, Stimmen vorstellen und versuche zu helfen, diese einzuordnen.
Zuletzt muss ich zwei Dinge vorwegnehmen: Ich habe mit Sicherheit keine fertigen Lösungen parat. Sollten Sie eine Verkaufs-Show für eine Utopie der Zukunft erwarten, dann wären Sie hier falsch. Etwas flapsig ausgedrückt: Selbstdenken macht klug und dazu möchte ich anregen.
Zweitens: das Format des Podcasts ist mir selbst noch nicht ganz klar. Aber ich habe in meinem Leben eines gelernt, dass man ab einem bestimmten Zeitpunkt mit der Planung aufhören sollte und mal loslegen sollte.
Drittens: was »erwarte« ich von Ihnen? Hier möchte ich den hervorragenden Musik-Kritiker Ted Gioia zitieren:
»This kind of thinking permeates the industry, that people do not have the attention span and they have to push things shorter and dumber. Now, the big question is: is that true? […] In my own experience I made a decision, that I was going to assume that my audience was smart. I was assuming that my audience was discerning. And I was going to assume that my audience had very little tolerance for bullshit. I was just gonna make that assumption. And they have not disappointed me. They have lived up to that.«
Genau das ist auch meine Erfahrung bisher.
Ich bin für Vorschläge aller Art offen.
Der Autor
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